MP5 F, Gendarmerie Frankreich

 

Die MP5 F wurde 1998 von HK Deutschland für die französische Gendarmerie entsprechend spezifischer Kundenanforderungen entwickelt. "F" in der Bezeichnung bedeutet «französisches Modell». HK-intern ist diese neue MP5 als MP5 E2 bekannt. Die Hauptanforderung war, die MP5 so zu modifizieren, dass 9mmx19 Munition verwendet werden kann, welche eine Lastspezifikation aufweist, die weit über die normalen 9mm-NATO-Druckspezifikationen hinausgeht. Nachdem die modifizierte MP5 erfolgreich getestet wurde, wurden 1999 bei Heckler&Koch von der französischen Gendarmerie rund 35.000 Maschinenpistolen bestellt. Wobei zu bemerken ist: Die MP5 F wurde auch seit September 1999 auf Bestellungen des US-Militärs und Strafverfolgungsbehörden ausgeliefert. Die MP5 F war also keinesfalls exklusiv der französischen Gendarmerie vorbehalten.

Die MP5 F wurde bei Heckler&Koch in Oberndorf/Deutschland hergestellt.

 

Die MP5 F unterscheidet sich innerlich und äusserlich in einigen Punkten von der Standard HK MP5. Gewisse Aussenteile wurden dem Kundenwunsch entsprechend angepasst und Innenteile wurden verstärkt, weil die Waffe (wie oben beschrieben) nach Vorgabe des Bestellers für die Verwendung einer stärkeren 9mm Patrone tauglich sein musste.

 

Hervorragender und umfangreicher Artikel über die MP5 F: 

https://smallarmsreview.com/the-new-hk-mp5f-submachine-gun/

 

Zur französischen Gendarmerie:

Die französische Gendarmerie nimmt zwar Polizeiaufgaben war, ist aber ein Teilbereich der französischen Armee (ist also nicht der Polizei zugeordnet). Deshalb liesst man auch oft, dass die MP5 F an die Armee geliefert wurde, was zwar inhaltlich richtig, aber nicht ganz präzis formuliert ist.

 

Pressebericht über die französische Gendarmerie mit tollen Fotos der MP5 F: Les gendarmettes débarquent dans la mobile - Le Parisien


Die MP5 F

Unterschiede der MP5 F zur Standard MP5

Das letzte mal, an dem die MP5 dermassen umfangreich überarbeitet wurde, war überdies 1974.

Vorweg noch an dieser Stelle: Die Waffe ist bestückt mit einem Standardlauf und einem geradem Griffstück mit 4 Positionen.

 

Äusserliche Unterschiede:

  • Verstärkte Schulterstütze. Die Variante der Schulterstütze für die MP5 F der französischen Gendarmerie hat folgende Abweichungen zu der heute als Standard geltenden verstärkten Schulterstütze: a) keine Riemenbügel links und rechts und b) kein Gummipolster auf der Schulterauflage. Siehe auch unter: Einschiebbare Schulterstütze
  • Handschutz mit Waffelmuster
  • Die vordere Schlingenbefestigung ist eine Neukonstruktion, welche es zulässt, den Gewehrriemen links oder rechts an der Waffe anzubringen. 

 

 

  • Zusätzlicher Schlingenhacken auf der rechten Seite des Magazinschachtes

Bemerkung: Dass die Besteller die MP5 F mit einem zweiten Schlingenhacken orderten, ist eigenartig. Denn dieser "Clip", der ja auch auf der Standard MP5 seit 1966 auf der linken Seite des Magazinschachts montiert ist, wird so gut wie nie verwendet. Man findet im Netz kaum Fotos, die aufzeigen, dass dieser Hacken benutzt wird. Und selbst MP5 Fans wissen zum Teil nicht, wozu dieser Hacken dienlich sein soll. 

 

 

Der Nutzen des "Clips": Soll die Waffe sauber vor der Brust getragen werden, so kann die Doppelschlaufe des Bereitschaftstragriemens R3/3 an diesem "Clip" eingehängt werden. 

 

  • Offenbar entwickelte HK auch einen Festschaft mit Schlingenbefestigung links und rechts für die MP5 F, welcher aber nicht oder nur geringfügig zur Verwendung kam. 

Unterschiede innen:

  • Verstärkung des Verschlusses für die Verwendung von Munition mit Überdruck (+P bzw. +P+).

Pos. 3 neu: Geflochtene und damit stärkere Schlagbolzenfeder

Pos. 6 geändert: Rückstossfeder von DM 10,8mm auf DM 11,8mm verstärkt

Pos. 6 geändert: Führungsrohr für Rückstossfeder von DM 8mm auf DM 9mm verstärkt

Diese Verbesserungen wurden später auch in die Standard MP5 (und auch in die SP5) übertragen.

 

  • Verstärkung der Spannhebelbaugruppe:

Die Spannhebelbaugruppe der MP5 F (im Bild oben) im Vergleich zur Standard-Baugruppe (im Bild unten). Die Verwendung eines beweglichen Spannhebels mit Hacken stellt sicher, dass die Spannhebelbaugruppe beim Abfeuern der stärkeren 9mm Munition sicher in der vorderen Position verbleibt und sich nicht in Richtung des Schützen bewegt. Ein gleiches System wird übrigens auch bei der MP5/10 und weiteren HK Langwaffen verwendet. 

 


Was für ein tolles Bild der MP5 F der französischen Gendarmerie! (Neukaledonien, Mai 2024)

 

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Finde ein weiteres spannendes Kapitel zur MP5: Inhalt der Webseite