Technische Änderungen über die Jahrzehnte

 

Anhand der nachfolgenden Informationen ist es möglich, z.B. bei einer Abbildung einer MP5 (im Kaliber 9mm und im Standardformat) einigermassen genau eine Bestimmung oder Eingrenzung des Produktionsjahres vorzunehmen. Voraussetzung ist natürlich, dass sich die zu analysierende Waffe mehr oder weniger im ursprünglichen Auslieferungszustand bzw. in ursprünglicher Auslieferungsbestückung befindet. 

 

Durch die Austauschbarkeit der Waffenteile ist es absolut möglich, z.B. ältere MP5-Teile an eine neuere MP5 ohne Funktionseinbusse zu montieren. Dies muss natürlich bei einer Datumsbestimmung berücksichtigt werden. Mit der untenstehenden Auflistung kann jedenfalls auch ermittelt werden, ob die Teile einer betrachteten Waffe einigermassen "stimmig" sind. Diese Auflistung erhebt überdies keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sie wird laufend mit neu gewonnen Erkenntnissen ergänzt.


Die technischen Änderungen und Systemergänzungen an der MP5 im Standardformat seit der Markteinführung bis heute

Auch wenn man es auf den ersten Blick vielleicht nicht sieht: Die MP5 befand und befindet sich seit der Markeinführung im Jahre 1966 in einem stetigen Verbesserungsprozess. Wobei die beiden umfangreichsten Optimierungsschübe (also viele Verbesserungen zum gleichen Zeitpunkt) in den Jahren 1973/74, also rund sieben/acht Jahre nach Markteinführung und dann nochmals 1999 mit der Entwicklung der MP5E2 (besser bekannt als MP5 F) durchgeführt wurden. 

 

Die Gründe für die Verbesserungen und Anpassungen sind mannigfaltig: Einsatz neuer Materialien, neue Fertigungs- und Härteverfahren, neue Techniken in der Oberflächenbeschichtung, Anwenderfeedbacks und spezifische Kundenwünsche, weiter entwickelte Munitionsarten, neue waffentechnische Erkenntnisse etc.

 

Rein optisch ist die MP5 von 1966 ist eigentlich, bis auf die 1973 eingeführten Montagepunkte für Zielhilfsmittel, mehr oder weniger identisch mit der MP5 neuester Fertigung. Die Änderungen und Verbesserungen werden zum Teil kaum wahrgenommen, da es sich sehr oft um kleine Details handelt. Die MP5 hatte also bereits 1966 das Zeug, für die rund 50 bevorstehenden Jahre (und sicher noch weit darüber) die Bedürfnisse der Anwender rund um den Globus zu erfüllen. 

 

Die Verbesserungen und Optimierungen werden (soweit mir bekannt) nachfolgend beschrieben.

Also schnappen Sie sich Popcorn und einen Drink und lassen Sie uns beginnen....


1966: Produktionsstart und Markteinführung der MP5 

Die "Urform" der MP5 bei Beginn der seriellen Produktion und der Markteinführung im Jahr 1966. Also quasi die Geburtsstunde der MP5.


1971: Auswurföffnung und Hülsenabweiser

Die Auswurföffnung wurde vergrössert und ein Hülsenabweiser wurde angebracht.

  1. Alte Variante ohne Hülsenabweiser
  2. Neue Variante mit Hülsenabweiser
  3. Hülsenabweiser

1971: Der Verschlussträger wurde verkürzt

Der Verschlussträger wurde verkürzt und das "Bundrohr" zum Längenausgleich verlängert. 

 

  1. Verschlussträger alte Variante (lang)
  2. Verschlussträger neue Variante (kurz)

 

Bitte beachten Sie hierzu auch das Kapitel Entwicklung Spannrohr und Haltemechanismus / Fangklinke, welches diese Änderungen am Spannmechanismus detaillierter beschreibt.


1973: Änderung am schlanken Handschutz: Formgebung Aufnahmepunkt geändert

Die Änderung erfolgte möglicherweise Region 1973.

Alte Ausführung: Handschutz schlank erste Ausführung: Ausschnitt um das Stiftloch ist U-förmig.

Die abgebildete MP5 ist 6/71 und hat datumsgerecht den Handschutz mit der Ausführung U-förmiges Stiftloch.

Der schlanke Handschutz ist gefertigt aus mit Fieberglas verstärktem Kunststoff.

 

 

Neue Ausführung: Handschutz schlank zweite Ausführung: Ausschnitt um das Stiftloch ist L-förmig. Fertigungsdatum auf Handschutz ist 1974. Die Zahl "3" gibt entweder den Produktionsmonat an oder bezeichnet das 3. Formnest in der Kunststoff-Spritzform. Muss noch recherchiert werden.

 

Ein weiterer Handschutz schlank, auch zweite Ausführung mit L-förmigem Ausschnitt. Fertigungsdatum auf Handschutz ist 6/3/76.


1973: Einführung von Montagepunkten für Zielhilfen auf der Gehäuseoberseite

Alte Ausführung: Ohne Montagepunkte auf dem Gehäuse. Auf dem Bild auch gut zu erkennen; die Oberflächen der sehr frühen MP5 waren "nur" parkerisiert, also ohne zusätzlichen Farbauftrag. 

 

Neue Ausführung: Mit Montagepunkten auf dem Gehäuse.


1973: «Kal.» neu auf Magazinschacht links, nicht mehr oben auf dem Gehäuse

Alte Ausführung: Alle Angaben inkl. "Kal." auf der Gehäuseoberseite.

 

Neue Ausführung ab 1973: "Kal." jetzt links auf Magazinschacht.


1973: Zwei Formänderungen am Abzugsgehäuse

  1. Der Pistolengriff hat keine Abschlusskappe mehr, sondern ist unten offen. Siehe roter Kreis.
  2. Die oberen Dreiecksvertiefung wurden links und rechts seitlich am Abzugsgehäuse verkürzt. Siehe vertikale Linien.

1973: Änderung der Schulterauflage am Festschaft A2

Oben: Alte Version mit Schulterauflage konkav. Die konkave Form wurde vom HK G3 übernommen und sei besser beim Verschiessen von Granaten. Der Schaft der HK 33/93/53  hat übrigens die gleiche Form und Grösse. Nur hat der Schaft für die HK33/93/53 eine Pufferplatte aus Gummi. Der MP5 Festschaft hatte nie eine Pufferplatte.

Unten: Neue Form für den Schaft der MP5 mit Schulterauflage gerade.

 

Weitere umfangreiche Informationen zum Thema Fest- und Schiebeschaft im Kapitel: Schulterstützen


1975: Spannhebel und "Haltemechanismus" geändert

  1. Spannhebel und Haltemechanismus alte Variante (kurz)
  2. Spannhebel und Haltemechanismus neue Variante (lang)

 

Bitte beachten Sie hierzu auch das Kapitel Entwicklung Spannrohr und Haltemechanismus / Fangklinke, welches diese Änderungen am Spannmechanismus detaillierter beschreibt.


1976: Kurvige Magazine als Ersatz und Ergänzung zu den geraden Magazine

Nutzen der kurvigen Magazine: bessere Zuführung von Hohlspitzgeschossen.

Gerade Magazine wurden trotz der neuen kurvigen Magazine weiterhin produziert. Siehe Datumsangabe 11/84 und Date Code "JA" = 1990


1977: Neue Pulverlack-Beschichtung

Anwendung von neu entwickelten Lackierverfahren und dadurch Verbesserung der Kratz- , Abrieb- und UV-Beständigkeit.


1978: Breiter Handschutz, auch bekannt als "Tropical Hand Guard"

Der breite Handschutz wurde1978 zunächst als Option eingeführt. Später wurde er zum Standard, wobei der schlanke Handschutz weiterhin verfügbar war.

 

Vorteile des breiten Handschutzes:
a) Wenn Wasser unter den Handschutz gelangt, kann es im Gegensatz zum schlanken Handschutz auf verschiedene Weise entweichen. Durch die abgewinkelte Form kann das Wasser auch nach hinten abfliessen. Ausserdem lässt die beim Schiessen entstehende Hitze das Wasser ungehindert verdunsten. Beim schlanken Handschutz besteht die Gefahr, dass Wasser und Feuchtigkeit nicht entweichen können, was Korrosion begünstigt.
b) Der breite Handschutz deckt im Gegensatz zu dem schmalen Handschutz einen grossen Teil des Patronenlagers ab. Dies sorgt für eine geringere Wärmeübertragung auf die Hand des Schützen.

 

Bemerkung: Dieser trapezförmige Handschutz hatte, im Gegensatz zum schlanken Handschutz, nie einen Date Code.


1978: Puffer in A3 Schulterstütze eingeführt

Die HK A3 MP5 Schäfte waren vor 1978 nicht mit einem Puffer bestückt. Diese Puffer wurden 1978 eingeführt.

Die HK-Teilenummer ist 206689.

Bild links: Schiebeschaft von 1978 ohne Puffer.

Bild rechts: Schiebeschaft mit Puffer.

Man beachte an dieser Stelle auch die weiteren konstruktiven Unterschiede des Innenlebens der beiden Ausführungen.

 

Siehe auch Kapitel Schulterstützen


1979: Date Code mittels Buchstaben-Codierung auf Verschlussgehäuse eingeführt

Numerische Datumsangabe auf Waffen von 1966 bis Mitte der 70er Jahre.

Datumsangabe zweite Hälfte der 70er Jahre bis Region 1979. Dies war nur eine kurze Übergangslösung.

Date Code ab 1978...1979 bis heute. Gezeigtes Beispiel ist HK = 79 = 1979. Es gab zeitliche Überschneidungen in der Art und Weise der Angabe des Produktionsdatums.

Date Code Funktion: A – 0, B – 1, C – 2, D – 3, E – 4, F – 5, G – 6, H – 7, I – 8, K – 9

Ab 1976 auch J = 9 

 

 

Ausführliche Informationen zum Thema Date Code siehe Kapitel Datumsangaben und Date Codes


Um 1980: Zweite Veränderung am Abzugsgehäuse

Formgebung der Dreiecks-Vertiefungen nochmals geändert (siehe Abbildung) .

Durch die Formkorrektur der Vertiefungen wurde die Stabilität des Griffstückes weiter verstärkt. Dies ist die nach wie vor aktuelle Form des SEF Griffstücks.


80er Jahre: Sicherungshebel mit Seriefeuer-Sperrmöglichkeit als Option

Dieser spezielle einstellbare Sicherungshebel lässt eine Sperrung der Vollautomatik-Funktion zu, so dass nur noch halbautomatische Nutzung der MP5 möglich ist, selbst wenn der Schalter auf "F" (Vollautomatik) gestellt ist.

Funktion: Bei entsprechender Einstellung lässt sich der Abzug nicht in die hinterste Abzugsstellung zurück ziehen, womit der vollautomatische Modus nicht ausgelöst werden kann. Zur Einstellung des Sicherungshebels wird ein spezielles schlüsselartiges HK Werkzeug benötigt.

Ein-Punkt auf Indexmarkierung: Nur Einzelfeuermodus. Zwei-Punkt auf Indexmarkierung: Einzel- und Seriefeuermodus.

Die Verwendung dieses Systems ist mit einigen Fragen verbunden: Wer ist verantwortlich für die Einstellung? Der Waffenträger oder der waffenverantwortliche Mechaniker in der Werkstatt? Und: Die Schlüssel können als separates Teil wohl leicht verlegt werden oder verloren gehen.

Dieses System wurde wohl durch das in allen Punkten praktischere System der MP5 Z obsolet.

 

Abbildungen unten: Einstellbarer Sicherungshebel im praktischen Einsatz. 

Klicke auf die Bilder vergrösserte Darstellung.


1980...1982: Neue Abschlusskappe für das Spannrohr

Alte Ausführung im Bild links: Kappe aus Aluminium und ohne Rille. HK Art.-Nr. 200385 Abschlusskappe «flach» vollständig.

Neue Ausführung im Bild rechts: Kappe aus Stahl und mit Rille. HK Art.-Nr. 206497 Abschlusskappe «mit Rille» vollständig, Stahl.

Die Kappe aus Aluminium ist die alte Ausführung und wurde verbaut bis frühe 80er Jahre. Dann wurde zu Stahl gewechselt, möglicherweise wegen Kontaktkorrosion oder aus Gründen der Standfestigkeit. Die Rille wurde angebracht, um die beiden Ausführungen optisch unterscheiden zu können.


1980...1982: Neu Sicke in der Laufschiene des Schiebeschafts

 

Weitere umfangreiche Informationen zum Thema "Sicke" bzw. Schiebeschaft finden Sie im Kapitel: Schulterstützen


(1981 HK G41: Erstmalige Erscheinung der Piktogramm Anzeigen und der 3 Schuss Automatik war beim G41)


1982: Griffstück gerade und 2 bzw. 3 Schuss Feuerstoss eingeführt

Die Waffen mit dem 4 Positionen Griffstück (und somit mit zusätzlich 2 oder 3 Schuss Feuerstoss) werden als MP5 A4 (mit Festschaft) bzw. A5 (mit Schiebeschaft) bezeichnet.

Das konturierte SEF-Griffstück wurde parallel weitergeführt.

S – E – 3F – F: Die Bezeichnung mit den Buchstaben S, E und F wurde analog vom konturierten SEF-Griffstück übernommen.

Die neuen Griffstücke waren vorerst ohne Piktogramm-Anzeigen. Die Piktogramm-Anzeigen auf dem geraden Griffstück wurden bei der MP5 zeitlich leicht versetzt 1982/1983 eigeführt, siehe weiter unten, wobei die Prägung auf dem Griffstück dem Wusch des Bestellers überlassen war.

Erste Anwender dieses 4 Positionen-Griffstückes mit S - E - 3F - F waren die deutschen Polizeibehörden. 

Bemerkung:

Die Bezeichnung A2/A3 bzw. A4/A5 bezieht sich nicht auf die Form des Griffstücks (konturiert oder gerade), sondern auf die Anzahl der Schaltmöglichkeiten.

MP5 A2 und MP5 A3 ist immer die Version mit 3 Schaltpositionen, Sicher-Einzelfeuer-Dauerfeuer.

MP 5 A4 und MP5 A5 ist immer die Version mit 4 Schaltpositionen, Sicher-Einzelfeuer-kurzer Feuerstoss-Dauerfeuer.

 

Also auch eine MP5 mit geradem Griffstück mit 3 Positionen (Sicher-Einzelfeuer-Dauerfeuer) ist eine MP5 A2 oder MP5 A3.

 

Bemerkung: Die Abzugsgruppe eines SEF Griffstücks kann nicht in einem Griffstück mit geradem Griff verwendet werden und umgekehrt.

Grund: Die Bohrungen für den Sicherungshebel sind unterschiedlich im Durchmesser.

Abbildung links: Abzugsgruppe für ein SEF Griffstück (konturiertes Griffstück). Abbildung rechts: Abzugsgruppe für ein Griffstück mit geradem Griff.


1982/1983: Piktogramm Anzeigen bei der MP5 eingeführt

Aktuell (Stand 2024) sind seitens HK diese Abzugsgruppen für die MP5 verfügbar.

 

Zum Thema Griffstücke wird noch ein separates Kapitel entstehen.


1983: Ausformung des Kunststoffknopfes am Ladehebel neu mit Formkontur

Die "alten" Ladehebel ohne Formkontur wurden parallel über längeren Zeitraum weiter geführt. 

Bild links: ohne Formkontur. Bild rechts: mit Formkontur


1985...1987: Kaliberangabe auf dem Magazinschacht von «Kal.» zu «Cal.»

Waffe auf Abbildung hat Date Code IF 1985 und «Kal.»

 

"Kal." gewechselt zu "Cal." je nach Waffentyp in den folgenden Jahren:

  • HK91/HK93: 1981
  • HK94: 1987 (HK94 für USA gefertigt 1983 – 1989)
  • MP5: 1985...1987

1985…1987: Wechsel von Grau-Blau-Schwarz zu Schwarz-Anthrazit

(plus im gleichen Zeitraum Wechsel von "Kal." zu "Cal.", siehe oben)

Wechsel von Grau-Blau-Schwarz zu Schwarz-Anthrazit. Ältere MP5 haben oft eine etwas grau-blaue Tönung, welche möglicherweise unter UV-Einfluss noch mehr zu grau-blau tendiert. Neue Waffen erscheinen ganz schwarz.

 

Oberflächenbehandlung gemäss Konstruktionszeichnung von 1985:

Schritt 1: Mnph = Manganphosphatierung 

Die Manganphosphatierung ist eine chemische Oberflächenbehandlung für Stahl. Auf der Materialoberfläche wird eine dünne, mit dem Grundwerkstoff fest verbundene Manganphosphatschicht gebildet. Schichtdichte gemäss Konstruktionszeichnung ist 0,002 mm. Diese dient als Haftgrund für eine Lackbeschichtung und verhindert ein Unterrosten der Lackschicht.

Schritt 2: Lackauftrag mittels Einbrennlackierung. Farbton Anthrazit matt nach Lackierbild.

 

An dieser Stelle ist deutlich zu erkennen: Laufabschnitt links: Oberfläche "nur" Manganphosphatiert. Laufabschnitt rechts: Zusätzlicher Lackauftrag auf manganphosphatiertem Untergrund. 


1985/86/…: Positionierteil auf Verschlussgehäuse seitlich zusätzlich geschweisst oder gelötet. 

Bild links: Neu jetzt gelötet oder geschweisst. Bild rechts: Frühere Ausführung seitlich offen. Grund: Eventuell wegen Verhinderung der Korrosionsgefahr.

 

Weitere Infos folgen in separatem Kapitel.


1986: MP5 Z (Zusatzsicherung) eingeführt

Die Achse des Sicherungshebels muss eingedrückt werden. Erst dann kann auf Wahlmodus "F" geschaltet werden. Dieses System wurde auf Wunsch deutscher Polizeibehörden entwickelt.

Bedienungsanleitung der MP5 Z. Druckdatum ist 1986. Folgedessen gibt es die MP5 Z auch seit 1986 im Angebot.


1985/1986: HK MP5 SF eingeführt

Auf Wunsch des FBI konfigurierte Heckler&Koch eine MP5, welche lediglich Einzelschuss-Feuer zulässt. Für die MP5 SF wurde im Wesentlichen die Steuerkurve am Verschlussträger weggelassen oder abgefräst und eine 0/1 Abzugsgruppe/Griffstück eingesetzt. Die Prägung auf dem Verschlussgehäuse lautet HK MP5 SF. Dadurch, dass Seriefeuer für den polizeilichen Einsatz ab den 80er/90er Jahren als immer weniger adäquat angesehen wurde, fand die Idee der MP5 SF bei Sicherheitsbehörden schnell Anklang und ersetzte breitflächig die MP5 mit Seriefeuer-Modus.


1985/1986: HK MP5 N "Navy" eingeführt

 

Für weitere Informationen zur HK MP5 N gehen Sie bitte direkt zum Kapitel MP5-N, Navy USA


1988: Die Anzahl der Kammernuten im Patronenlager wurde von 12 auf 16 erhöht

Ermöglicht wurde dies durch eine neuen EDM-Herstellungsmethode/Funkenerosion.

(EMD = Electrical discharge machining)

 

Die Kammernuten sind in diesem Schnittmodel gut zu erkennen.


Zwar keine "technische Änderung", aber an dieser Stelle dennoch spannend: Das MP5 Programm inklusive Zubehör von 1986 in Prospektdarstellung. 

Durch anklicken der Bilder erhalten Sie eine vergrösserte Darstellung. 

Die verschiedenen MP5 sind dargestellt mit den SEF Griffstücken, aber auch das "neue" Griffstück' mit geradem Griff, Schusszahlbegrenzer und beidseitiger Bedienbarkeit ist aufgeführt. Auch heute noch werden beide Griffstücke bzw. alle Variationen der Abzugseinrichtungen angeboten. Also auch das traditionelle SEF Griffstück ist nach wie vor als Neuteil erhältlich.


1988?: Schiebeschaft neue/geänderte Fertigungsmethode 

Bild links: Alte Fertigungsmethode bei Stütze von 1978: Metallkonstruktion wird in 2 Kunststoffhälften (Schulterauflage) eingelegt und die Kunststoffhälften werden unter Druck mit Ameisensäure verklebt. 

Bild rechts: Metallkonstruktion der Schiebestütze ist direkt in den Kunststoff (Schulterauflage) eingegossen.

 

Weitere umfangreiche Informationen zum Thema Schulterstützen in eigenem Kapitel: Schulterstützen


1988: Neuer Verschlusskopf „Action 3“ mit neuem Drahtfederrollenhalter eingeführt

Siehe auch: Verschlusskopf Entwicklung, vereinfachte Darstellung

 

Links der bisherige Verschlusskopf. Mitte: Der neue «Action 3» Verschlusskopf (ist natürlich auch in der SP5).

Zeichnung rechts von 1975. Verschlusskopf wurde immer wieder angepasst.

Die Verriegelungsrollenhalter, von links nach rechts:

Links: Alte "Platte" als Verriegelungsrollenhalter.

Mitte: Ab ca. 1988 Verriegelungsrollenhalter für Action 3 aus Federdraht.

Rechts: Ab ca. 1999 die neueste und langlebigste Version, die zuerst in der MP5 F verwendet und später in die Serie übernommen wurde.

«Action 3» Verschlusskopf

In den späten 1980er Jahren fügte HK der Stirnseite des Verschlusskopfes abgewinkelte Schnitte hinzu, um die Waffenfunktion mit der seinerzeit neuen Action 3-Patrone von DN/Geco zu optimieren. Dieser optimierte Verschlusskopf ist als "Action 3" bekannt. Diese formlichen Anpassungen trugen auch allgemein dazu bei, die Zuführung für andere Arten von Patronen zu verbessern. Besonders solche mit großer Hohlspitzenöffnung oder stumpfen Spitzen. Die Artikelnummer HK Verschlusskopf Action 3 ist HK Teile-Nr. 201595.

Der Rollenhalter dieses "Action 3" Verschlusskopfes war das geformte Drahtstück, obiges Bild in der Mitte.

 

Ein weiterer Beschrieb zum Thema "Action 3" Verschlusskopf:  Die Stirnseite des Verschlusskopfes wurde ab ca. 1988 oder in den frühen 1990er Jahren modifiziert, um die Zufuhr der Dynamit Nobel "Action 3, 9mm x 19 Polizeigeschosse" in der MP5 zu verbessern. Aufgrund des ungewöhnlichen Designs der einzigartigen Hohlspitz-Ogive war diese Änderung erforderlich. Diese Modifikationen des "Action 3" Verschlusskopfes dienen lediglich der besseren Zuführung der Munition und haben nichts mit der Druckentlastung zu tun.

Einige Informationen über die neueste Action-Munition von RUAG:

https://www.ruag.com/system/files/media_document/2017-01/9x19_Deformation_Ammunition_en_low.pdf

Der Drahtrollenhalter (welcher die alte "Platte" ablöste) wurde hinzugefügt, um die Haltbarkeit dieser Komponente zu verbessern. Das war nur teilweise erfolgreich und es bleibt das am häufigsten defekte Teil bei HKs mit Rollenverschluss.

 

«F-Modell» Verschlusskopf

Ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wurde der "Action3" Verschlusskopf abermals weiter entwickelt zum Verschlusskopf "F" (für die MP5 F), um die Anforderungen der Haltbarkeit der MP5 für die französische Gendarmerie zu erfüllen. Das F-Modell hatte den neuartigen Plattenrollenhalter, der nicht mit anderen Draht- und frühen Plattenhaltern austauschbar ist. 

Der Verschlusskopf "F-Modell" ist im Wesentlichen der "Action 3" Verschlusskopf aber mit dem neuen Rollenhalter, auf dem obigen Bild ganz rechts (das schwarze Teil mit um 90 Grad abgekanteten Enden).

Artikelnummer des HK Verschlusskopf F-Modell (also Action 3 Verschlusskopf und neuer Rollenhalter) ist : HK Teile-Nr. 214412.

 

Alle drei Verschlussköpfe "traditionell", "Action 3", "F-Modell" sind in der 9 mm MP5 (oder HK94/SP89) austauschbar.

HK stellt immer noch die Verschlusskopf-Modelle «Action 3» und «F» her.

 

Angepasster Verschlussträger:

Links: Verschlussträger für «Action 3» -Verschlusskopf.

Rechts: Verschlussträger für "F-Modell" mit Date Code "BC" = 2012.

Innenring war zuerst drin, dann wieder weggelassen und dann wieder drin.

 

Interessanter Artikel zu «Action 4» -Munition:

https://doc.rero.ch/record/312545/files/194_2010_Article_658.pdf

 


1998 +/-: Magazinhalterung links flach (nicht mehr vernietet)

Bild links: Neue Ausführung "flach". Bild rechts: Alte Ausführung "vernietet".


1998: HK MP5 F

Die MP5 F (F für "French"), mit interner Bezeichnung MP5E2, wurde im Auftrag der französischen Gendarmerie entwickelt, konnte aber auch von anderen Behörden bestellt werden.

 

Im Pflichtenheft der MP5 F wurde unter anderem gefordert, das mit der Waffe 9mm x 19 - Munition verschossen werden kann, welche eine Lastspezifikationen aufweist, die weit über die normalen 9-mm-NATO-Druckspezifikationen hinausgeht. Innenteile (plus Schulterstütze) mussten daher konstruktiv so angepasst werden, dass die Waffe den höheren Belastungen standhält.

 

Weitere Informationen zur MP5 F finden Sie hier: MP5 F, Gendarmerie Frankreich


1998/1999: Gewisse Verstärkungen aus MP5 F wurden auch je nach Bestellung in die Standard MP5 übernommen

Die SP5 z.B. ist mit vielen dieser Neuteile ausgestattet.

 

Neuteile bzw. spezifische Konstruktionsänderungen:

  • Geflochtene und damit stärkere Schlagbolzenfeder
  • Verjüngung des Spannfederrohrs am Verschlussträger
  • Rückstossfeder von DM 10,8mm auf DM 11,8mm verstärkt
  • Führungsrohr für Rückstossfeder von DM 8mm auf DM 9mm verstärkt
  • Allenfalls weitere Verstärkungen an Bolzenkopf, Rollen etc.
  • Achtung: Gilt nur für die MP5 F und die MP5/10: Fangklinke für Ladehebelmechanismus

 

Schlagbolzenfeder:

Oben: Alte Ausführung (bruchanfällig)

Unten: Neue, geflochtene Feder


1998: Verstärkte Schulterstütze, auch bekannt als "F Stock"

Diese, im Vergleich zum Vorgängermodell verstärkte Stütze wurde im Zusammenhang mit der MP5 F entwickelt und schnell in die Serie übernommen.

Diese Verstärkung der Schulterstütze war erforderlich, da die MP5 F aufgrund der stärkeren Munition einer höheren Belastung ausgesetzt ist.

 

 

Die Schulterstütze wird in diesem Kapitel ausführlich besprochen: Schulterstützen


2003…2006: Keine Date Codes mehr auf Polymer-Teilen


2002 +/-: Klammer für Tragegurt auf Magazinschacht auf rechteckig geändert.

Bild links: Klammer für Tragegurt alte Ausführung unten "dreieckig"

Bild rechts: ab ca. 2002 Ausführung "rechteckig"


2003 +/-: Neue Technik bei der Aufbringung der Markings auf dem Verschlussgehäuse

Altes Verfahren Bild links: Geprägt bzw. "eingeschlagen". Neues Verfahren Bild rechts: CNC-Graviert. Das HK-Logo ist jetzt "konturiert", was mit diesem Beschriftungsverfahren möglich ist.

 

Bild links: Beispielfoto für Prägung "eingeschlagen". Deutlich sichtbar: Prägestempel in Negativform. Bild rechts: Beispielfoto für CNC-Gravierung.


2013: Nummerierung der Griffstücke

Seit 2013 gelten die Griffstücke gemäss der europäischen Waffenrichtline (und damit auch für HK in Deutschland) als "wesentlicher Waffenbestandteil" und müssen daher eine Seriennummer tragen. Die Beschriftung ist gelasert.


2015: HK MP5 MLI (Mid-Life Improvement)

2015 präsentierte Heckler&Koch die "MP5 MLI". Neu war die verstärkte Schulterstütze auch mit 1, 2 oder 3 Rastpositionen, der Hkey Handschutz und die

Heckler&Koch MP5 Spannschiene mit STANAG 4694 Picatinny Profil, welche auf der Gehäuseoberseite montiert werden kann. HK reagierte relativ spät mit eigenen Anbauprodukten auf die Bedürfnisse der Anwender. Anbieter wie B&T, Knight’s Armament und viele weitere, haben diese Lücke früher erkannt und sich erfolgreich als Zubehöranbieter für die MP5 etabliert.

Die HK MP5 MLI wird auch in RAL 8000 angeboten.

 

MP5 MLI: Abbildung oben entstammt der originalen MP5 Bedienungsanleitung von 2017.

 

 

 

MP5 MLI in RAL 8000. Die Abbildungen entstammen der HK USA Webseite Dezember 2023.

 


2023 +/-: Neue Technik bei der Aufbringung der Markings auf dem Verschlussgehäuse

Markings werden jetzt offenbar mit Laser aufgebracht. (Info gemäss Reddit MP5 Blog.)

Oberes Bild: mechanische Gravur. Unteres Bild: Laserbeschriftung.

 

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Finde ein weiteres spannendes Kapitel zur MP5: Inhalt der Webseite